10. Dezember 2019
Es fehlt die defensive Stabilität

Der HC Mutschellen offenbarte defensive Mängel und verliert das Derby bei der SG Dietikon-Urdorf mit 33:30. Dabei wären Punkte durchaus im machbaren Bereich gelegen.

(Christoph Hajagos) Tor oder kein Tor? – Diese Frage stellten sich in erster Linie die Schiedsrichter nach Ablauf der ersten dreissig Minuten. Dietikons grossgewachsener Rückraumschütze Daniel Imhof konnte nach der Pausensirene noch zu einem Freiwurf ansetzen, HCM-Torhüter Ricardo Barbian ahnte die Ecke, der Ball zappelte im Fangnetz neben dem Tor. Und doch gaben die Unparteiischen nach Protesten der Limmattaler und Überprüfung des Tornetzes den Treffer. Das Netz hatte ein Loch, der Ball rutschte durch ebendieses wieder nach draussen. Mit diesem Tor zum 17:16-Halbzeitstand endete eine erste Hälfte mit vielen Höhen und Tiefen auf beiden Seiten.

Dabei hatte das Spiel aus Sicht der Gäste vom Mutschellen sehr gut begonnen. Bevor die ersten zwei Minuten durch waren, führten die Freiämter bereits mit 0:3, weitere vier Minuten später lagen sie sogar mit 1:5 in Front. Danach konnten die Limmattaler reagieren und kamen besser in die Partie.

Wechselnde Führung

Tor um Tor konnte die SG Dietikon-Urdorf den Rückstand wettmachen und in der 11. Minute durch Imhof erstmals in Führung (7:6) gehen. Mutschellens Coach Jochen Külling, der den erkrankten Stefan Konkol vertrat, reagierte mit einer Auszeit, in der er seine Spieler zu mehr Besonnenheit mahnte. Zu oft hatten sich die Mutscheller zu verbalen Kleingefechten hinreissen lassen. Nach dem Team-Time-out kehrt das Momentum wieder zu Gunsten der Freiämter und gipfelte zunächst im 9:11, wenig später im 12:14. Die Limmattaler liessen sich jedoch nicht weiter abschütteln und profitierten von Defiziten in der Mutscheller Abwehr. Immer wieder fanden die SGDU Lücken in der Defensive der Freiämter, so dass sie bis kurz vor der Pause zum 16:16-Ausgleich und zur eingangs erwähnten Halbzeitführung kam.

Start in zweite Halbzeit verschlafen

Auch nach dem Seitenwechsel haderten die Mutscheller noch mit der Entscheidung vor der Pause und verpassten so den Start in die zweite Halbzeit. Ehe sie sich versahen, lagen sie bereits mit 20:16 im Hintertreffen. Zwar kamen die Freiämter zwischenzeitlich nochmals bis auf zwei Treffer heran, nach dem 26:21 zur Halbzeitmitte schien die Partie gelaufen zu sein. Vor allem Imhof bereitete den Gästen immer wieder Probleme. Mit vierzehn Treffern war er für beinahe die Hälfte aller Tore der SGDU verantwortlich. In der 50. Minute und nach dem 30:24 versuchte Külling nochmals, seine Spieler auf Kurs zu bringen. Dies gelang, jedoch nur bedingt. Als die Hausherren angesichts der deutlichen Führung nachlässiger wurden, kamen die Gäste nochmals bis auf 32:30 heran. Doch die Zeit wurde zu knapp, die Wende herbeizuführen. Am Ende mussten sich die Freiämter mit 33:20 geschlagen geben.

„Wir waren zu brav“

Für Külling war ein Grund der Niederlage schnell gefunden. „Wenn man 33 Gegentore kassiert, dann war man in der Abwehr zu brav, hatte zu viele Löcher. Da fehlten die Absprachen.“ Auch der verletzte HCM-Hüne Pascal Baur, der die Partie von der Tribüne aus verfolgte, befand: „Uns fehlte die defensive Stabilität. Jetzt müssen wir am nächsten Samstag für einen versöhnlichen Jahresabschluss sorgen.“ Ins gleiche Horn stiess dann nochmals Külling: „Am Samstag kommt mit Kleinbasel ein Tabellennachbar auf den Mutschellen. Nach der heutigen Niederlage gibt es eigentlich nur eine Devise: ‚Attacke!‘. Von der Tabelle her kann es ein Spiel auf Augenhöhe werden, bei dem die Tagesform entscheiden wird. Wir haben heute einen schlechten Tag eingezogen, jetzt möchten wir noch einen positiven Jahresabschluss!“

SG Dietikon-Urdorf – HC Mutschellen 33:30 (17:16). Zentrum Urdorf. – 90 Zuschauer. – SR Bienz/Stolley. – Torfolge: 0:3, 1:3, 1:5, 4:5, 4:6, 7:6, 7:8, 8:8, 8:9, 9:9, 9:11, 12:11, 12:14, 14:14, 14:15, 15:15, 15:16, 17:16; 20:16, 20:18, 21:18, 21:19, 23:19, 23:20, 25:20, 25:21, 26:21, 26:22, 27:22, 27:23, 28:23, 28:24, 30:24, 30:26, 31:26, 31:27, 32:27, 32:30, 33:30. – Dietikon-Urdorf: Katicic; Cerqua, Dogru (6), Grendelmeier (1), Imhof (14/2), Müller (2), Rüegg (1), Schoch, M. Schönholzer (1), S. Schönholzer (4/3), Schütterle, Vöhringer, Wüthrich (4). – Mutschellen: Barbian, Hubli (für drei Penaltys und ab 42.); Aegerter, Brunner (8/2), Clematide (3), Joho (1), Leuenberger (1), Loretan (2), Miranda (8/2), Schelbert (5), Schönenberger, Vetsch (2). – Bemerkungen: Miranda schiesst Penalty an die Latte (27./14:14), Hubli hält Penalty von S. Schönholzer (37./21:18). – Timeout: Mutschellen (12./7:6 und 50./30:24). – Mutschellen ohne Baur, Caforio, Gündel, Kyburz, Wymann (alle verletzt), Konkol (krank) und Moceri (abwesend). – Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Dietikon-Urdorf, 5-mal 2 Minuten gegen Mutschellen.


Bild: Fabian Brunner in der Zange der SG Dietikon-Urdorf. (Christoph Hajagos)



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